Urologische Untersuchungen —

Miktionstagebuch/Blasen­protokoll

Ein Miktionstagebuch, auch Blasenprotokoll genannt, ist ein wichtiges diagnostisches Werkzeug in der Urologie und Urogynäkologie, das insbesondere zur Beurteilung von Harninkontinenz und anderen Blasenfunktionsstörungen eingesetzt wird. Es hilft Ärzten, ein detailliertes Bild vom Miktionsverhalten der Patienten zu erhalten und die Schwere der Symptome besser einzuschätzen. Diese Informationen sind unerlässlich, um die Ursachen der Beschwerden zu verstehen und eine effektive Behandlung zu planen. Das Protokoll findet beispielsweise Anwendung bei Patienten mit neurogener Blase (neurogener Detrusorüberaktivität, NDO) und bei Personen mit Belastungsinkontinenz, bei denen die Kontrolle über die Blasenentleerung eingeschränkt ist.

Das Miktionstagebuch ist ein patientengeführtes Dokument, in dem über einen bestimmten Zeitraum alle Miktionen, das heißt, jede Entleerung der Harnblase, mit Zeitpunkt und Miktionsvolumen erfasst werden. Ebenso werden die Trinkmengen, die Häufigkeit von Inkontinenzepisoden und der Grad des Harndranges dokumentiert. Diese Aufzeichnungen bieten dem behandelnden Arzt wertvolle Einsichten in das tägliche und nächtliche Miktionsverhalten und die Blasenkapazität des Patienten.

In der Regel wird den Patienten empfohlen, das Tagebuch über drei bis sieben Tage zu führen. Während dieser Zeit protokollieren die Patienten jede Miktion mit der genauen Uhrzeit und messen das Volumen des ausgeschiedenen Urins. Zusätzlich notieren sie die getrunkene Flüssigkeitsmenge und besondere Vorkommnisse wie Inkontinenzereignisse oder das Gefühl von unvollständiger Blasenentleerung.

Bei Patienten mit neurogener Detrusorüberaktivität wird das Tagebuch oft über einen kürzeren Zeitraum von zwei bis drei Tagen geführt, um die spezifischen Probleme dieser Erkrankung zu dokumentieren, wie zum Beispiel den Schweregrad des Harndrangs und die Anzahl der Inkontinenzepisoden. Dies hilft, eine mögliche Überschätzung der Miktionsfrequenz durch den Patienten objektiv zu beurteilen.

Die Genauigkeit und Vollständigkeit der Einträge spielen eine entscheidende Rolle für die diagnostische Wertigkeit des Miktionstagebuchs. Eine sorgfältige Dokumentation ermöglicht eine umfassende Analyse der Blasenfunktion und ist eine unerlässliche Grundlage für die weitere medizinische Betreuung.

Zusammenfassung

Das Führen eines Miktionstagebuches bietet eine objektive Grundlage für die Diagnose und Verlaufsbeobachtung von Blasenfunktionsstörungen und ist damit ein zentraler Bestandteil in der urologischen Diagnostik. Es fordert von den Patienten eine gewisse Disziplin und Genauigkeit, bietet aber im Gegenzug eine wertvolle Unterstützung für die therapeutische Planung.

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